Schlagwörter

, , , , , , , , , , , ,

Wer sich gefragt hat, warum hier in diesem Blog schon seit längerem so eine Stille herrscht, dem sei ein Wort gesagt: MASTER. Denn, wie die Zeit verrennt: Meine Studienzeit neigt sich tatsächlich dem Ende entgegen. 5 1/2 Jahre im Kreise der Literaturwissenschaft – eine spannende, erkenntnisreiche Zeit und ich habe meine Entscheidung für dieses Studienfach nie bereut. (auch wenn ich den Satz „Und du fährst dann wohl später mal Taxi?!“ immer noch nicht hören kann) Deshalb, noch ein letztes Mal, Bericht aus dem Alltag einer Literaturstudentin.

keun+doeblin

1. Master of Arts

Eine Formulierung für den zu erlangenden akademischen Grad, der mir seit Monaten nicht aus dem Kopf geht. Zuerst grübelte ich lange, welches Thema ich wählen sollte. Bei so vielen wunderbaren Büchern in meinem Regal – mit welchen wollte ich mich die nächsten 5 Monate (und vielleicht sogar noch darüber hinaus) wirklich intensiver beschäftigen? Die Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film faszinierten mich schon lange – schließlich fiel mir wieder Irmgard Keuns „Kunstseidenes Mädchen“ ein, dass ich vor einer Weile gelesen hatte. Dort hieß es sogar explizit, dass die Protagonistin „wie Film schreibe“. Von da an überschlugen sich meine Gedanken: Berlin, 1920er Jahre, pulsierende Großstadt, Film Film Film! Schnell war ich bei Döblin, der mit „Berlin Alexanderplatz“ zwar sicher keinen leicht zugänglichen, aber immerhin einen der bedeutendsten Großstadtromane der Moderne verfasst hat. Somit werde ich jetzt also die Großstadtdarstellung in beiden Romanen untersuchen, inwieweit der Begriff „filmische Schreibweise“ zutreffend ist und ob die Literatur wirklich so sehr vom Film abgekupfert hat, wie immer behauptet wird. Und Querverweise zu populären Großstadtfilmen wie dem folgenden Werk wird es sicher auch geben:

berlin-sinfonie

2. Berlin – Die Sinfonie der Großstadt

Bereits gesichtet – ohne Frage ein beeindruckender Film – und das sicher nicht nur für eingefleischte Berliner wie mich, die ihre Heimat aus tiefstem Herzen lieben. Die unzähligen dokumentarischen Episoden des Alltagslebens lassen sofort den Wunsch aufkommen, eine Zeitmaschine zu besteigen, zurück in die Roaring Twenties zu reisen und in schickem Kostüm die Bürgersteige entlangzuflanieren oder einen gepflegten Kinoabend in einem der glamourösen Filmpaläste der damaligen Zeit (stehen heute leider nicht mehr) zu verleben. Die viel gerühmten avantgardistischen Schnitttechniken des Films untermauern die einmalige Atmosphäre der hektischen und pulsierenden Metropole, ebenso wie die Musik das Gezeigte sehr treffend und teilweise sogar ironisch untermalt. Großartiges Berlin-Porträt!

gattopardo+caffe

3. Sizilianische Nostalgie

Wenn ich dann doch mal Abwechslung von den Masterrecherchen brauche, träume ich mich immer noch sehr gerne in sizilianische Sphären. Selbst wenn es nur etwas mehr als 5 Monate waren, die ich im letzten Wintersemester auf der Sonneninsel verbrachte: ich vermisse sie immer noch. Einige Alltagsrituale wie einen espresso nach dem Mittagessen zu trinken (schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle, süß wie die Liebe) oder eine gemütliche Siesta hab ich mir immer noch nicht abgewöhnt. Wenn der Bus morgens für deutsche Verhältnisse „voll“ ist und um mich herum das Gemecker ausbricht, lächle ich immer noch entspannt vor mich hin und denke mir: piano, piano, Leute! Letzte Woche fiel mir der sizilianische Roman in die Hände: „Der Gattopardo“ von Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Kaum begonnen mit der Lektüre kann ich mich kaum noch losreißen. Ein fesselndes Buch mit einer bildreichen Sprache, die viele Eindrücke, die ich selbst auf der Insel gewonnen habe, wieder heraufbeschwört. Jaja, die Sizilianer und ihre Eigenheiten. Auch wenn dieses Werk in den späten 1950er Jahren veröffentlicht wurde, wie viel Wahres über das sizilianische Wesen steckt doch in diesem Roman!

gitarre

4. Viva la chitarra!

Last but not least bin ich jetzt unter die Musiker gegangen. Schon seit dem Frühjahr spiele ich Akustikgitarre und bin schon fast süchtig danach, immer noch mehr zu lernen, noch mehr Songs spielen zu können. Glücklicherweise habe ich in Jena auch einige Gleichgesinnte gefunden, denen es ebenso Spaß macht, gemeinsam Musik zu machen. So liegen schon so einige gemütliche Jam-Sessions hinter mir. Wirklich ein toller Ausgleich zum teilweise doch etwas theoretischen akademischen Forschungsalltag. Ich bereue schon fast, dass ich nicht schon viel früher damit begonnen habe, ein Instrument zu spielen. Konnte ja keiner ahnen, dass das so etwas Wunderbares ist…