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Sommerdiebe

~ Kulturblog aus Berlin

Sommerdiebe

Schlagwort-Archiv: Ausstellungen

Last-Minute-Geschenkideen für Kulturjunkies

17 Samstag Dez 2016

Posted by sommerdiebe in Berlin, Film, Kunst, Literatur, Theater

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Ausstellungen, Bücher, Berlin, Freizeit, Geschenkideen, Geschenktipps, kaufen, Kino, Kultur, Kunst, lesen, Literatur, Skurriles, Theater, Weihnachten

Wer kennt das nicht: Wochenlang denkt man sich „Ach, ich hab ja noch ewig Zeit, Geschenke zu kaufen.“ Und dann. Zack. Schon wieder 4. Advent! Für alle, die immer noch ratlos sind, womit sie einem kulturbegeisterten Menschen in ihrem Umfeld eine Freude machen können, habe ich hier 3 Geschenktipps gesammelt.

1. Kultur-Flatrate für Theater, Museen, Kino & Co.

Gutscheine haben ja oft einen eher bescheidenen Ruf. Völlig zu Unrecht! Denn was gibt es für einen Kultur-Fan Schöneres, als Kunst, Theater und Kino quasi unbegrenzt genießen zu können? Möglich machen das Gutscheine für Jahreskarten, beispielsweise für Museen, Theater oder Kinos. Auch der Gildepass, mit dem Ihr in vielen Arthouse-Kinos in ganz Deutschland ermäßigte Tickets bekommt, ist ein schönes Geschenk.

Ich selbst hab letztes Weihnachten eine Jahreskarte für das Deutsche Theater bekommen und muss im Rückblick sagen, dass ich wohl in meinem ganzen Leben noch nie so häufig im Theater war wie dieses Jahr. Es lohnt sich, denn plötzlich gönnte ich mir dank des tollen Rabatts auch mal Karten in den vordersten Reihen, von denen aus das Theatererlebnis um einiges beeindruckender war als von den „billigen Plätzen“ im 2. Rang. Mit einem solchen Kulturabo ist plötzlich auch der Anreiz größer sich mal vom gemütlichen Sofa fortzubewegen und stattdessen das unglaublich große Angebot zu nutzen, das eine Metropole wie Berlin bietet. Auf meiner Weihnachtsfeier im Büro hab ich eine Jahreskarte für die Staatlichen Museen Berlin geschenkt bekommen…ich weiß schon jetzt, wo ich 2017 viel, viel Zeit verbringen werde!

Kunst ist ein Geschenk - Jahreskarte für die Staatlichen Museen Berlin

Kunst ist ein Geschenk – Jahreskarte für die Staatlichen Museen Berlin

2. Street-Art entdecken in Berlin

Ich selbst hab im Sommer bei einer von Tobis Street-Art-Führungen mitgemacht und kann sagen: Es lohnt sich. Hier konntet Ihr meinen Bericht lesen.
Seit ich auf einer 3-stündigen Tour durch Friedrichhain-Kreuzberg all die kleinen und großen Werke bewundert habe, sehe ich Graffiti mit anderen Augen. Tobi kennt sich mit Street-Art und auch mit aktuellen politischen Fragen, die die jeweiligen Kieze beschäftigen, gut aus. Eine kurzweilige Tour, bei dem Wissen locker-flockig vermittelt wird – was will man als Kultur- und Street-Art-Fan eigentlich mehr?
Neben Touren zur Kunstszene Berlins bietet Tobi übrigens auch Touren zur Stadtentwicklung und zur Geschichte und Kultur bestimmter Bezirke an. Einfach mal hier stöbern: Termine und Infos zu den Touren

alice-warschauer-strasse

3. Schöne Klassiker schenken

Bücher – quasi ein todsicheres Geschenk. Wenn man denn weiß, welchen Buchgeschmack der zu Beschenkende ungefähr hat. Ich persönlich stolpere in Buchläden ja immer über besonders ästhetische Bücher, in farbigen Leinen gebunden oder mit besonders ansprechendem Schriftbild. Ich mag es, wenn Bücher sich in der Hand gut anfühlen, vielleicht sogar noch ein farblich passendes Lesebändchen haben. Es kann mir noch so oft jemand was von praktischen E-Books erzählen – ein ästhetisch ansprechendes Buch ist einfach tausendmal schöner. Gerade berühmte Klassiker gibt es oft in sehr hochwertigen Ausgaben, die man sich selbst aber leider viel zu selten gönnt. Das perfekte Geschenk also. Hier eine kleine Auswahl von echten Schmuckstücken, die ich in letzter Zeit in Buchläden bewundert habe:

Puschkin - Die Erzählungen, Die RomaneAlan Bennett - Die souveräne LeserinOscar Wilde - Das Bildnis des Dorian GrayHenry James - Eine Dame von Welt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon Geschenke gekauft? Womit macht Ihr dieses Jahren Eurer Familie oder Euren Freunden eine Freude? Ich bin gespannt auf weitere Geschenktipps!

Reingelesen: art – Das ist Berlin! (September-Ausgabe)

10 Samstag Sep 2016

Posted by sommerdiebe in Berlin, Kunst

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Ausstellungen, Berlin, Berlin Art Week, Design, Fotografie, Freizeit, Journalismus, Kultur, Kunst, Kurzkritik, Rezension

art - September-Ausgabe - Das ist Berlin

Vom 13. bis 18. September findet wieder die Berlin Art Week statt. Das Großereignis im Herbst ist vor allem der zeitgenössischen Kunst gewidmet und bietet ein breites Angebot an Ausstellungen, Messen, Vortragsreihen und vielem mehr. Gleichzeitig öffnen viele private Sammlungen, Ateliers und Galerien für Besucher ihre Türen.

Die aktuelle September-Ausgabe des Kunstmagazins art ist die ideale Lektüre für alle, die sich für die Berliner Kunstszene interessieren und sich vielleicht auch auf die Berlin Art Week einstimmen wollen. Mich machte vor allem die Titelüberschrift gleich neugierig: „Ultimativer Berlin-Guide – 181 Tipps für Einsteiger und Profis“ heißt es dort. Als gebürtige Berlinerin war ich echt gespannt, was da wohl so für Empfehlungen dabei wären. Ich muss zwar zugeben, dass ich mich wenig in kleineren Galerien und meistens doch eher in größeren Kunsthäusern wie dem Martin-Gropius-Bau, dem c/o Berlin oder der Berlinischen Galerie herumtreibe – aber vielleicht war in diesem Guide ja auch die eine von mir noch unentdeckte Perle dabei?

art - Berlin-Guide

Aufgegliedert nach Bezirken ist der Guide schon mal sehr übersichtlich, praktisch sind außerdem die kleinen Stadtpläne, die zeigen, wo sich die Museen und Galerien befinden. Damit steht einem kleinen Spaziergang durch bestimmte Kunst-Quartiere wie der Gegend rund um die Auguststraße in Mitte oder dem Zoologischen Garten in Charlottenburg nichts mehr im Wege. Es werden sogar konkrete Routenvorschläge unterbreitet – auch wenn ich bezweifle, dass meine persönliche Aufnahmefähigkeit für mehr als 2 oder 3 Ausstellungshäuser hintereinander reichen würde. Kommt natürlich auch auf die Größe der jeweiligen Galerie an. Kunstbesessene finden aber in jedem Fall tolle Anregungen für einen kulturellen Streifzug durch die Galerieszene Berlins.

Überrascht hat mich als Berlinerin beispielsweise, wie viele Kunstorte sich mittlerweile rund um die Potsdamer Straße angesiedelt haben. Ramschläden, Dönerbuden und ein Straßenstrich an der benachbarten Kurfürstenstraße…Kunst würde man hier auf den ersten Blick eher nicht erwarten. Aber hier wurde ich beim Durchblättern der art schnell eines Besseren belehrt: Auf dem Gelände, auf dem bis vor wenigen Jahren noch die Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ seine Verlagsräume hatte, lässt sich jetzt junge Fotokunst, Concept Art, Modedesign und vieles mehr entdecken. Keine Frage, hier muss ich wirklich bald mal vorbeischauen.

Ursula Sax - art Magazin

Auch bei der weiteren Lektüre bin ich auf viele Artikel gestoßen, mit denen ich meine Heimatstadt jetzt sicher mit anderen Augen sehen werde. Interessant zum Beispiel das Porträt der Bildhauerin Ursula Sax, die ich bisher nur von ihrer riesigen quitschgelben Looping-Skulptur an der Autobahn Avus kannte. Diese ähnelt einer riesigen Spaghetti – und schon als Kind war dieses unübersehbare Kunstwerk für mich nach einer Urlaubsreise mit dem Auto immer ein klares Zeichen – Ich bin wieder in Berlin.

Georg Kolbe, faszinierende Ateliers von Berliner Künstlern, eine Vorschau auf kommende Ausstellungen in Deutschland und der ganzen Welt – Bei der September-Ausgabe der art handelt es sich wirklich um ein schön gestaltetes und sehr inspirierendes Heft. Der Kunst-Herbst kann kommen!

Welche Kunst-Orte begeistern Euch in Berlin am meisten? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!

Ausstellungstipp: Stephen Shore im C/O Berlin

17 Sonntag Apr 2016

Posted by sommerdiebe in Berlin, Fotografie, Kunst

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Ausstellungen, Berlin, Fotografie, Freizeit, Kultur, Kunst, Skurriles

Stephen Shore im C/O Berlin

Alles begann mit diesem Swimmingpool-Bild. Türkisblaues Wasser, eine Frau im Badeanzug schaut nachdenklich in die Ferne. Auf dem Weg zur Arbeit kam ich immer an diesem Ausstellungsplakat vom C/O Berlin vorbei und jedes Mal sprang es mir wieder ins Auge. Und auch brachte es ein bisschen Wärme in den dunklen und kalten Berliner Winter. Keine Frage, dieses Foto machte ich definitiv neugierig auf die Werke von Stephen Shore. Gestern raffte ich mich dann endlich zu einem Ausstellungsbesuch auf. Und da will jemand noch mal sagen, dass Plakatwerbung nichts bewirkt…

Diese große Retrospektive zeichnet chronologisch die künstlerische Entwicklung des Fotografen nach – von den Anfängen im künstlerischen Umfeld von Andy Warhols Factory über erste konzeptuelle Arbeiten bis hin zu seinen großen Fotoserien wie American Surfaces und Uncommon Places, mit denen er schließlich große Berühmtheit in der Kunstszene erlangte. Stephen Shore fand bereits früh sein Thema, dem er in nahezu allen darauffolgenden Serien treu bleiben würde. So reiste er quer durch Amerika und dokumentierte vor allem skurrile Alltagsgegenstände, gesichtslose Provinzstädte in der Einöde oder die Spuren der amerikanischen Konsumgesellschaft.

In American Surfaces orientiert er sich ästhetisch stark an der Amateurfotografie, was sich auch allein schon an der bewussten Entscheidung für die Farbfotografie ablesen lässt. Die Farben wirken oft wenig kraftvoll, teilweise sind die Motive wenig ansprechend dokumentiert, wenn er etwa sein Frühstück bestehend aus Spiegeleiern mit Blitzlicht ablichtet oder seinen fotografischen Blick in einen recht gammelig wirkenden Kühlschrank wirft. Stephen Shore spielt bewusst mit all diesen kleinen „Fehlern“, die ein Amateurfotograf vermutlich machen würde – und beweist definitiv sein Gespür für skurrile Alltagssituationen, mit seinen Fotos auf humorvolle Weise auf diese aufmerksam zu machen. Ich musste bei dieser Serie persönlich an meine eigenen ersten fotografischen Gehversuche in meiner Kindheit denken – an spontan geknipste Schnappschüsse mit einer Einmal-Kamera. In der Ausstellung werden Shores Bilder an einer großen Wand gezeigt – und ergeben hierbei definitiv ein amüsantes Sammelsurium von schrägen Amateuraufnahmen, die trotz ihrer Unvollkommenheit sehr treffend beobachtet sind. Sehr passend wird Stephen Shore häufig als „Chronist der Dinge“ bezeichnet.

American Surfaces - eine Auswahl / © Stephen Shore

American Surfaces – eine Auswahl / © Stephen Shore

In seiner Serie Uncommon Places führt Shore dieses Konzept fort, doch wechselte er zur Großbildkamera und konzentrierte sich thematisch stärker auf Motive wie Tankstellen, Motels, Hotelzimmer, Geschäfte und eher trist wirkende Kleinstädte irgendwo im Niemandsland. Bereits bei der Wahl des Titels Uncommon Places handelt es sich um ein kleines Wortspiel (commonplace – banal, gewöhnlich) – denn im Grunde zeigt er ganz banale und unspektakuläre Orte in den USA, denen er aber gerade dadurch, dass er sie zu bildwürdigen Sujets macht und in das Zentrum seiner Fotografie stellt, eben doch etwas Ungewöhnliches einhaucht. Die Art und Weise, wie er seine Fotos durchkomponiert, interessante Bildausschnitte wählt und trotz der Abwesenheit von Menschen doch immer eine Geschichte erzählt, führt definitiv zu Bildern, die in Erinnerung bleiben. Das bereits erwähnte Swimmingpool-Bild ist da wirklich ein gutes Beispiel 😉

Die Ausstellung umfasst insgesamt über 300 Fotografien des Künstlers und zeigt eindrücklich, wie sehr Stephen Shore unter anderem auch dazu beigetragen hat, der Farbfotografie das Billig-Image zu nehmen und sie zu einer anerkannten Kunstform zu machen. In Tradition von Walker Evans und Robert Frank stellt er die amerikanische Alltagswelt ganz in das Zentrum seiner Arbeit und beweist dabei, dass auch völlig unspektakuläre Sujets durch eine gut durchdachte Bildkomposition und eine feine Beobachtungsgabe die Neugier des Betrachters auf sich lenken können.

Stephen Shore, Church Street and Second Street (June 20, 1974), Easton, Pennsylvania, USA / © Stephen Shore

Stephen Shore, Church Street and Second Street, Easton, Pennsylvania, USA / © Stephen Shore

Stephen Shore, West Ninth Avenue, Amarillo, Texas, October 2, 1974 / © Stephen Shore

Stephen Shore, West Ninth Avenue, Amarillo, Texas / © Stephen Shore

C/O Berlin Foundation . Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24
10623 Berlin
Täglich 11-20 Uhr
Noch bis zum 22. Mai 2016

Meine kulturelle Woche

21 Sonntag Feb 2016

Posted by sommerdiebe in Berlin, Film, Fotografie, Kunst, Literatur, Theater

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Alltag, Arthouse, Ausstellungen, Bücher, Berlin, Film, Fotografie, Freizeit, Geschichte, Kino, Kritik, Kultur, Kunst, Kurzkritik, lesen, Literatur, Rezension, Roman, Schriftsteller, Skurriles, Theater

Es gibt so Wochen, da komme ich mit dem Bloggen gar nicht mehr hinterher. Vor allem diese Woche war kulturell sehr bunt, daher hier: ein kurzer Rückblick, locker-flockig runtergeschrieben. Viel Spaß!

Montag ins Theater

Nach Feierabend noch ins Theater – eine sehr gute Idee. Ich hab zu Weihnachten eine Theaterdauerkarte vom Deutschen Theater bekommen, mit der ich jetzt noch das ganze Jahr Rabatt auf alle regulären Theaterkarten bekomme. Wirklich eine schöne Sache, so saß ich am Montagabend in Reihe 8, um mir das Stück „Die Affäre Rue de Lourcine“ anzusehen. Das Stück wurde bereits 1857 (!!!) uraufgeführt, wie ich erst später zu meiner großen Überraschung bei Wikipedia las. Hätte ich angesichts dieser modernen nahezu kafkaesken Inszenierung wirklich nicht gedacht! Inhaltlich geht es um einen jungen Mann, der nach einer wilden Partynacht sehr verkatert erwacht und sich an nichts mehr erinnern kann. Hat er eine junge Frau ermordet, wie es ein Zeitungsbericht nahezulegen scheint? Sein Filmriss wird voller Phantasie dargestellt. Das aufwendige Bühnenbild mit Drehbühne zeigt sehr eindrücklich die Nachwirkungen einer alkoholreichen Nacht, nach der der Protagonist in großer Verwirrung alles doppelt sieht und sich Dinge und Personen einbildet, die (vermutlich) gar nicht da sind. Zwischendurch: derber, aber dennoch tiefsinniger Humor. Schräg und schrill – so lässt sich diese Inszenierung von Regisseurin Karin Henkel auf den Punkt bringen. War wirklich erfrischend mal gute 1,5 Stunden in diese bunte Traumwelt einzutauchen.

Die Affäre Rue de Lourcine

Houellebecq lesen

Michel Houellebecq: UnterwerfungUnterwerfung. Dieses Buch wurde ja in letzter Zeit in der Presse und überhaupt viel diskutiert. Letztes Wochenende fiel es mir in meinem Buchladen in die Hände – und dann auch in mein Einkaufskörbchen. Von Houllebecq hatte ich vorher schon einige Bücher mal in der Hand – aber beim Reinlesen konnte ich meist wenig damit anfangen. Dieser Roman bestand allerdings die erste Probe: beim Reinlesen blieb ich prompt hängen. Jeden Morgen lese ich jetzt „Unterwerfung“ in der S-Bahn, die Hälfte hab ich schon durch. Bisher finde ich das Buch gut geschrieben, erschreckend realistisch (hat Houllebecq wirklich die Anschläge in Paris vorhergesehen?!) – bin sehr gespannt, wie es noch endet. Bald dann sicher mehr darüber hier im Blog.
Im Deutschen Theater läuft übrigens bald eine Inszenierung – wäre auch mal interessant, wie man so einen Stoff auf die Bühne bringen kann?!

Clooney als Römer – Hail, Caesar!

Wie kann man das Wochenende besser einläuten als mit einem Kinobesuch? „Hail Caesar“ ist ja gerade frisch ins Kino gekommen und wieder ein typischer Coen: skurrile Charaktere, gespickt mit tausend Anspielungen und Verweisen auf die Film- und Geistesgeschichte und natürlich sind auch wieder einige bekannte Coen-Darsteller wie Tilda Swinton, Scarlett Johansson, Ralph Fiennes wieder mit dabei. Von der Story her recht simpel, ansonsten aber wieder eine aberwitzige Idee nach der nächsten. Freunde des absurden Humors werden an diesem bis ins kleinste Detail durchkomponierten Film sicher ihre helle Freude haben.

Michel Houellebecq: Unterwerfung

Film und Fotografie im Willy-Brandt-Haus

"Katz und Maus" BRD 1966 Lars BrandtHabe ich sicher schon öfter geschrieben, aber man kann es nicht oft genug sagen: Das Willy-Brandt-Haus in Berlin-Kreuzberg bietet regelmäßig tolle Fotoausstellungen an – und das bei freiem Eintritt! Am heutigen verregneten Sonntag machte ich mich wieder mal dorthin auf, um mir gleich beide der aktuell laufenden Ausstellungen anzuschauen. In der ersten Ausstellung „Papas Kino ist tot“ werden Filmstills aus Filmen des Regisseurs Hansjürgen Pohland gezeigt. Wie ich vorher auch nicht wusste, ist dieser einer der wichtigsten Vertreter der Strömung des Neuen Deutschen Films, der u.a. auch andere bekannte Filmemacher wie Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Wim Wenders und Werner Herzog angehörten. Weg vom Heimatfilm, hin zu einem ästhetisch und intellektuell anspruchsvollerem deutschen Film, so war das Credo dieser jungen Filmemacher. Die zahlreichen gezeigten Standbilder aus Filmen wie „Katz und Maus“ und „Das Brot der frühen Jahre“ haben mir gut gefallen. Ist ja immer ein gutes Zeichen, wenn Bilder durch ihre Komposition überzeugen – ganz ohne, dass man den Plot des Films kennen muss.

Eine Etage tiefer wird unter dem Titel „Der ewige Augenblick“ das Werk der Spiegel-Pressefotografin Digne M. Marcovicz präsentiert. Vor allem in den 1960er bis 1980er Jahren porträtierte diese zahlreiche bekannte Künstler, Denker und Schriftsteller wie zum Beispiel Günther Grass, Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Theodor W. Adorno, Martin Heidegger..kurzum: so ziemlich jede berühmte (intellektuelle) Persönlichkeit mit Rang und Namen. Darüber hinaus hatte sie einen besonderen Draht zu den Filmemachern des Neuen Deutschen Films. So lichtete sie zum Beispiel Fassbinder und Schlöndorff hinter den Kulissen ab. Ihr Werk eröffnet tiefgreifende Einblicke in das Werk und Leben der dargestellten Persönlichkeiten der Kunst, Kultur und Philosophie. Darüber hinaus kann man sich – durch die recht unkonventionelle Präsentationsform der ausgestellten Fotografien und Kontaktabzüge – einen Eindruck von der persönlichen Arbeitsweise der Fotografin verschaffen. Sehenswerte Ausstellung!

Fotograf: Digne Meller Marcovicz <BR> Aufnahmedatum: 01.01.1971 <BR> Inventar-Nr.: 1004244

Damit geht meine kulturelle Woche zuende. Was habt Ihr diese Woche gelesen, geschaut oder Neues erfahren? Ich bin gespannt und freue mich über Eure Kommentare!

Ausstellungstipp: Bart – Zwischen Natur und Rasur (Neues Museum Berlin)

30 Samstag Jan 2016

Posted by sommerdiebe in Berlin, Kunst

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Ausstellungen, Berlin, Freizeit, Geschichte, Kritik, Kultur, Kunst, Mode, Skurriles

Ausstellungstipp: Bart - zwischen Natur und RasurEine ganze Ausstellung über Bärte? Zugegeben, als ich das erste Mal im Fernsehen von der Ausstellung „Bart – Zwischen Natur und Rasur“ erfuhr, war ich auch eher belustigt und hielt es zunächst für einen großen Gag. Was gab es da denn zu sehen?! Aber wie so oft trieb mich meine Neugier an – einfach mal schauen und eine eigene Meinung bilden. So war ich letzten Sonntag dann im Neuen Museum. Und war durchaus positiv überrascht.

Die Ausstellung zeigt anschaulich die Kulturgeschichte des Bartes von der Antike bis zur Gegenwart. Was zunächst noch dröge klingen mag, ist wirklich witzig und abwechslungsreich aufbereitet. So könnt Ihr zum Beispiel besondere Barttrends bestaunen, Euch über die Bedeutung berühmter Bärte informieren (klar, auch weltbekannte Bartträger wie Marx und Hitler dürfen hier nicht fehlen) und mehr über Frauen (!) mit Bärten erfahren. So berichtet eine betroffene Frau mit dunklem Vollbart in einem kurzen Film von ihren Erfahrungen mit dieser unüblichen Eigenschaft und ihrem harten Kampf für Toleranz und Anerkennung in der Gesellschaft. Angeblich haben circa 20 bis 30 Prozent der Frauen eine genetische Veranlagung zum Damenbart! Hätte ich nicht gedacht. Überhaupt schafft es die Ausstellung jede Menge Fragen aufzuwerfen, die man sich eigentlich noch gar nicht gestellt hat. Aber wenn man erstmal damit begonnen hat, sich mit Bärten zu beschäftigen, dann scheint es plötzlich überall nur noch so vor Bärten zu wimmeln!

Bärte - eine Auswahl

Bärte – eine Auswahl

In der europäischen Kulturgeschichte ist der Bart seit jeher ein Symbol für Weisheit, Reife und Macht. Kein Wunder, dass in der Geschichte so ziemlich jeder Philosoph, jeder große Dichter von Rang und Namen, jeder Herrscher einen Bart im Gesicht trug. Selbst ägyptische Königinnen klebten sich bei besonderen Zeremonien Bärte an, um ihre Macht zu demonstrieren!

Pharaonin Hatschepsut mit Bart

Pharaonin Hatschepsut mit Bart

In vielen Religionen wie dem Judentum gilt der Bart nach wie vor als wichtiges Merkmal, um sich zur eigenen Religion zu bekennen. Die Nationalsozialisten waren sich dieser Tatsache bewusst und rasierten Juden in der Öffentlichkeit den Bart ab – als Mittel der Demütigung und als Zeichen für Ihre politische Macht. Somit werden in der Ausstellung durchaus auch düstere Kapitel der Geschichte näher betrachtet.

Neben diesen kritischen Blicken in die deutsche Geschichte werden außerdem auch moderne Bart-Trends beleuchtet. So wird in einer Vitrine modernes Bart-Merchandize ausgestellt – unter anderem eine Vollbart-Mütze und ein skurriles Schnurrbart-Quartett. Letzteres wollte ich mir sofort kaufen –  doch im Museumsshop war es leider nicht erhältlich. Schade, schade! Ich hätte es wirklich zu gerne gehabt. Die lustigen Kategorien wie Sex-Appeal, Pflegebedürfnis und Struppigkeit sind einfach genial – bestimmt ein schönes Partyspiel 😉

Bart-Merchandize

Bart-Merchandize

Wer nach so viel Informationen über Schnurr- und Rauschebärte seine eigene Liebe zu Bärten entdeckt hat, kann zum Abschluss außerdem noch ein stilechtes Bart-Selfie machen. Klar, diesen Spaß ließ ich mir nicht entgehen! Voilà!

Bart-Selfie

Bart-Selfie

Fazit meines Museumsbesuchs: Es lohnt sich sehr, sich mit Bärten auseinanderzusetzen. Die Ausstellung „Bart – Zwischen Natur und Rasur“ präsentiert dieses faszinierende kulturelle Phänomen auf sehr vielseitige und anschauliche Weise. Informativ und gleichzeitig unterhaltsam. Ein gutes Konzept, von dem sich sicher noch so einige Ausstellungen der Staatlichen Museen eine Scheibe abschneiden könnten.

Bart – zwischen Natur und Rasur
Neues Museum Berlin auf der Museumsinsel
Bis 03.07.2016
geöffnet Mo-So: 10 – 18 Uhr; Do: 10 – 20 Uhr.

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